Zwei Wochen alt, 1,40 m groß und 40 kg schwer. Sie muss noch viel lernen und braucht dringend einen Namen. Die Rede ist von einer smarten Mülltonne, die in der Krefelder Innerstadt oder an den Krefelder Schulen für einen sauberen Innenhof sorgen, das 1×1 der Mülltrennung erklären und zu mehr Umweltbewusstsein und Technikverständnis verhelfen soll.
Mittels Bilderkennungsverfahren erkennt der mobile Roboter den Müll und unterstützt die korrekte Trennung. Krefelder Bürger lernen spielerisch, welcher Müll in welche Tonne gehört. Perspektivisch könnte ein Anreizsystem hinzukommen, mit dem man Punkte sammeln kann.
„Zurzeit arbeiten wir an einem initialen Aufbau. Der anschließende Einsatz an Schulen oder in der Krefelder Innenstadt soll uns weitere Daten liefern, um den Roboter für die spätere Nutzung weiterzuentwickeln“, sagt Andreas Kitzig vom Labor für ambiente intelligente Systeme des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik der HN.
Aktuell kann der Roboter mittels eines so genannten Lidar Systems sehen, das heißt, durch einen Laser, der die Umgebung abtastet, kann sich der Roboter im Raum orientieren. Verständigen kann sich das System mittels Sprachausgabe per Lautsprecher und per Mimik über ein Display – quasi Mund und Gesicht des Roboters. Kamera, Tiefensensoren sowie Lokalisierungseinheiten sollen dem Roboter helfen, sich zu orientieren, wenn er per App gerufen wird.
„Gerade arbeiten wir mit Eifer an der Umsetzung der Abfalldetektion. Hierbei kommen weitere Kameras sowie Verfahren aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz zum Einsatz“, sagen Florian Ellinghaus und Marcus Weberskirch, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiter des Labors für ambiente intelligente Systeme.
Die Idee zur smarten Mülltonne stammt von zwei Schüler:innen des Gymnasiums Horkesgath, die beim Youth Science Camp KReateFUTURE Gelegenheit hatten, erste Lösungsansätze im Bereich der Megathemen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Mobilität der Zukunft oder Umweltschutz zu entwickeln.
„Wir haben uns überlegt, in welchen Punkten die Menschen in der Lage sind selbst ökologisch nachhaltig zu leben. Die Mülltrennung spielt dabei eine besondere Rolle. Die smarte Mülltonne soll dafür sorgen, dass jeder einzelne Mensch ohne große Anstrengung etwas Gutes, für sich, die Umwelt und die Stadt, tut“, sagt Hannah, eine der beiden Ideengeber. Ihre Idee präsentierten sie vor Krefelder Unternehmensvertretern – und dem Oberbürgermeister.
„Ich bin begeistert, was aus der tollen Idee von Krefelder Schülerinnen und Schülern geworden ist. Die Hochschule Niederrhein hat den Impuls aufgenommen, weiterentwickelt und nun in die Realität umgesetzt. Wie so oft in unserer Stadt, ziehen hier viele Institutionen an einem Strang und arbeiten gemeinsam am optimalen Ergebnis. Ich bin gespannt, wie der Roboter ankommt, gerade an den Schulen“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.
Die Zusammenarbeit vieler Krefelder Institutionen zeigt Erfolg. „Wir möchten junge Menschen für Wissenschaft begeistern und sie ermutigen, eigene Ideen zu entwickeln. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist uns die Praxis sehr wichtig. Daher beteiligen wir uns gerne an solchen Entwicklungsprojekten- und kooperationen“, sagt Professor Dr. Berthold Stegemerten, Vizepräsident für Studium und Lehre der Hochschule Niederrhein.
Die GSAK Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld mbH finanziert das Chassis für die mobile Mülltonne. „Die Sauberkeit in unserer Stadt ist uns allen wichtig. Mit der smarten Mülltonne können wir nicht nur mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken, sondern zukünftig auch gezielt Projekte für Kinder und Jugendliche in den Schulen unterstützen“, sagt Winfried Gossen, Geschäftsführer der GSAK.
Die Firma ShowBotiXX übernimmt die Beschaffung der Hardware, die Stadt Krefeld, die Wirtschaftsförderung Krefeld und das zdi-Zentrum KReMINTec kümmern sich um die Vernetzung, die Organisation und die Öffentlichkeitsarbeit. „Dieses Gemeinschaftsprojekt zeigt, dass Jugend, Stadtpolitik, Wissenschaft und Wirtschaft sich gegenseitig inspirieren und Hand in Hand arbeiten können. Ich hoffe, dass unser Format KReateFUTURE weitere Jugendliche dazu animiert, über Zukunftsthemen nachzudenken, die unsere Krefelder Gesellschaft gemeinschaftlich angehen möchte“, schwärmt Chrissoula Tolidou, Koordinatorin des zdi-Zentrums KReMINTec und verantwortlich für das KReateFUTURE-Event.
Derzeit wird die Software entwickelt. Was noch fehlt, ist ein Name. Dafür soll in Kürze ein Aufruf in den sozialen Netzwerken gestartet werden