Was passiert eigentlich wenn der Strom ausfällt? Stromausfälle sind selten, kommen aber vor. Wenn es doch mal eintritt, sind Krankenhäuser, große Serveranlagen oder Banken, die auf eine lückenlose Stromversorgung angewiesen sind, für den Fall der Fälle mit einer Netzersatzanlage gut ausgerüstet.
Wie eine derartige Anlage aufgebaut ist, welche Mechanismen dahinter stecken und auf welchen Grundfertigkeiten in Elektrotechnik und Mechatronik die Anlage basiert, durften neun Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Uerdingen am 26.04.2018 beim Industriedienstleister für Industriemotoren und Antriebstechnik Henkelhausen GmbH & Co. KG anhand eines Modelaufbaus selbst ausprobieren.
Die Achtklässler bekamen jeweils eine eigene Station zugewiesen und hatten die Aufgabe, geeignete Module und Kabel so miteinander zu verbinden und anzuordnen, dass, wenn ein Stromausfall eintritt, das mit einem manuellen Schalter und einer roten Lampe simuliert wurde, automatisch ein Ersatzstromaggregat aktiviert wird, der den nötigen Strom weiterhin gewährleistet.
Wichtig ist, erst einmal das Grundprinzip zu verstehen, „alles Weitere kommt später“, so Ausbildungsleiter und Kraftfahrzeugtechnikmeister Holger Gehler.
Ziel der Maßnahme war, den Jugendlichen anhand des Aufbaus einer elektrischen Schaltung den Beruf des Kfz-Mechatronikers näher zu bringen. So isolierten, crimpten, verdrahteten und führten sie Bauteile zusammen bis die Aggregate-Einheit funktionsbereit war.
In einer abschließenden Qualitäts- und Funktionskontrolle wurden gemeinsam Ergebnisse bewertet sowie Fehler erkannt und korrigiert.
Zum Abschluss wurden echte Beispiele aus der hauseigenen Werkstatt (Motor/Generator, Schaltanlage) vorgestellt und ihr Einsatz in der Industrie oder an Krankenhäusern besprochen.
„Die Schülerinnen und Schüler müssen im ersten Halbjahr der neunten Klasse ihr dreiwöchiges Schulpraktikum absolvieren. Bis Ende Mai müssen sie sich für ein Unternehmen entscheiden“, erklärt Studien- und Berufswahlkoordinatorin der Gesamtschule Uerdingen, Frau Anna Josch. „Um ihre Wahlmöglichkeiten zu erweitern, kooperieren wir über das zdi-Zentrum KReMINTec mit der Firma Henkelhausen. Heute haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Henkelhausen kennen zu lernen sowie Spaß und Interesse an einem Praktikum bei Henkelhausen zu entwickeln. „
Die Maßnahme für die Achtklässler wurde im Rahmen der seit Februar 2018 geschlossenen Kooperation zwischen dem zdi-Zentrum KRemINTec und dem Unternehmen Henkelhausen GmbH & Co. KG entwickelt.
„Um Betriebsabläufe für potentielle Nachwuchskräfte transparenter und greifbarer zu machen, sind praxisorientierte Projekte, die im Unternehmen vor Ort mit Schülern durchgeführt werden und typische Tätigkeitsfelder des eigenen Ausbildungsangebots wiederspiegeln, sinnvoll“ , erläutert Chrissoula Tolidou, Koordinatorin des zdi-Zentrums KReMINTec. „Die Jugendlichen lernen schon frühzeitig Unternehmen kennen, knüpfen Kontakte und bekommen einen ersten Eindruck, wie ein typischer Arbeitstag eines Mechatronikers beispielsweise aussieht. Dabei merken sie, ob ihnen die Tätigkeit Spaß macht und erproben ihr handwerkliches Geschick. Durch den zweckmäßigen Umgang mit Werkzeug und Arbeitsmaterialien erhalten sie einen guten Eindruck der jeweiligen Tätigkeit.“
Die HENKELHAUSEN Gruppe ist ein eigentümergeführtes Familienunternehmen mit über 80-jähriger Unternehmensgeschichte. Ob Industriemotoren oder Motoren für Baumaschinen oder Bohrgeräte, Pumpenaggregate, Notstromanlagen, Stromaggregate, USV, Lok- oder Marinemotoren – die HENKELHAUSEN Gruppe projektiert, installiert, wartet und repariert jede Antriebsquelle basierend auf Dieselmotoren.
Die Kooperation mit dem zdi-Zentrum KReMINTec dient dazu, die bei Henkelhausen angebotenen Ausbildungsberufe Elektroniker/-in und Kfz-Mechatroniker/-in praktisch vorzustellen und für eine Ausbildung im Unternehmen zu werben.
Das zdi-Zentrum KReMINTec bietet für Krefelder Schulen praktische berufs- und studienorientierende Kurse mit technischem und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt am Berufskolleg Uerdingen an. Darüber hinaus koordiniert und unterstützt das Zentrum Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler am Makerspace der Hochschule Niederrhein. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld soll zukünftig im Rahmen der EFRE Projektes „MINT-Fachkräfte für KMUs“ die Kooperation mit klein- und mittelständischen Krefelder Unternehmen (KMU) mit spürbarem Fachkräftemangel ausgebaut werden.
Dabei werden die besonderen Rahmenbedingungen und Bedarfe von KMUs stärker berücksichtigt. Basierend auf den bewährten Formaten des zdi-Zentrums KReMINTec werden gemeinsam mit den Unternehmen Inhalte entwickelt. Die Einbindung der jeweiligen Unternehmen bei der Durchführung der Maßnahme dient nicht nur dazu, Schülerinnen und Schüler für MINT-Ausbildungsberufe zu sensibilisieren, sondern auch das jeweilige Unternehmen zu fokussieren, so dass am Ende idealerweise geeigneter Nachwuchs gezielt an vakante Stellen kanalisiert wird.