Heute haben sich 23 Mädchen aus Krefeld, Willich, St. Tönis, Moers und Kaarst hier am zdi-Zentrum KReMINTec am Berufskolleg Uerdingen in der technischen, naturwis-senschaftlichen und handwerklichen Welt ausprobiert.

Neben spannenden Versuchen aus der Welt der Informatik, der Chemie, des Handwerks und der Elektronik an den einzelnen Parcours-Stationen lernten die Mädchen verschiedene Werkstätten des Berufskollegs kennen. Je nach Interesse nutzten sie die Möglichkeit ihr Talent in der Metall- oder Elektrowerkstatt auszuprobieren, im Chemielabor zu experimentieren oder in der Kfz-Abteilung selbst Hand anzulegen. Darüber hinaus hatten sie Gelegenheit mit Schülerinnen vom Technischen Gymnasium des Berufskollegs Uerdingen zu sprechen und sie nach ihren persönlichen Erfahrungen zu fragen.

Die Arbeitsagentur Krefeld und das zdi-Zentrum haben in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal für Mädchen einen spannenden Parcours angeboten. Und das aus gutem Grund. „Junge Frauen verfügen über eine besonders gute Schulbildung“, betonte Evelyn Schotten, operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Krefeld. „Trotzdem wählt mehr als die Hälfte der Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System – kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus und den Betrieben fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen qualifizierter Nachwuchs.“

Der Girls‘ Day bietet allen Chancen für die Zukunft!

Auch bei der Wahl des Studienfaches besteht Nachholbedarf. Insgesamt ist nur rund ein Drittel aller MINT-Studierende in Nordrhein-Westfalen weiblich. Viele von ihnen beginnen ein Studium in Fächern wie Architektur oder Biologie auf Lehramt. In klassischen MINT-Fächern wie Maschinenbau, Informatik oder Ingenieurswesen liegt der Anteil der Studentinnen bei unter 20 Prozent. Das soll sich eben auch durch Angebote wie den Girls’Day ändern. „Unser Ziel ist es, dass die Mädchen an diesem Aktionstag spielerisch eine andere Welt entdecken. So können sie unbekannte Seiten und Talente an sich kennenlernen“, erläutert Chrissoula Tolidou vom Krefelder zdi-Zentrum.

Lisa ist 14 und besucht die Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld: „Ich mag Naturwissenschaften – besonders Chemie und Bio. Heute bin ich hier, weil ich Neues erfahren will. Ich weiß aber noch nicht genau, was ich werden möchte.“

Die beiden Krefelderinnen Jenny und Sarah, beide 15 Jahre alt, stehen in Chemie und Physik auf einer Zwei: „Der Tag ist spannend – ganz anders als in der Schule. Wir haben uns angemeldet, weil wir wissen wollten, ob uns Chemie und Physik auch praktisch Spaß macht. Unsere Eltern finden das Angebot am Girls‘Day auch sehr gut und sind froh, dass wir uns heute ausprobieren können.“

Unterstützung erhielten die jungen Frauen von Frank Oppdehipt. Der IT-Administrator am Berufskolleg betreute das Experiment Computer-Check beim Parcours. Er ist begeistert von den Besucherinnen: „Ich arbeite gern mit den Mädchen. Sie haben ein gutes technisches Verständnis und gehen strukturiert an neue Herausforderungen heran.“

Der Girls‘Day – Mädchenzukunftstag ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen weltweit. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 haben mehr als 1,3 Millionen Mädchen teilgenommen.