Ein Schülermodell gibt Impulse für die digitale Stadtentwicklung: Ob intelligente Verkehrslenkung, nachhaltige Energieversorgung oder Smart Home-Lösungen – die HorkesCity zeigt, wie es gehen kann!
Tag und Nacht surrt im Bastelkeller von Arian Hashani der 3D-Drucker, den sein Techniklehrer Rudi Michl ihm für ein besonderes Projekt zur Verfügung gestellt hat: die zdi-Science League 2024. Zwölf Teams aus NRW treten in diesem Wettbewerb wie in einer Fußball-Liga an verschiedenen Spieltagen gegeneinander an, darunter auch das Team HorkesCity des Gymnasiums Horkesgath in Krefeld. Ziel ist der Bau eines Modells für ein Zukunftsviertel in einer Stadt oder auf dem Land.
Mehrere Tage lang baut der 3D-Drucker nach Arians Programmieranweisungen Schicht für Schicht das weiße Kunststoffobjekt auf, das mit seinen Fenstern und Türen bald schon als Haus im Maßstab 1:87 erkennbar ist. Zusammen mit Noah Bonk, Raphael Gapski und Moritz Stölcker setzt Arian schließlich 30 dieser aufwendig gestalteten 3D-Häuser zu größeren Wohnblocks zusammen – die HorkesCity nimmt nun in großen Schritten Gestalt an.
Noah wird als nächstes alle Häuser in einem Netzwerk miteinander verbinden, so dass sie untereinander Daten austauschen können. So können z.B. durch ein intelligentes Energiemanagement Energiekosten gesenkt werden. Auf den Dächern bringt Raphael sorgfältig im 34°C-Winkel echte Photovoltaik-Panels im Miniaturformat an, mit denen die vier Oberstufenschüler der Q1 die Stromproduktion ihres Stadtviertels hochrechnen wollen. Es folgen noch Straßen und Fahrradwege aus dem Digitalplotter, zwei Windräder mit echten Motoren, Straßenlaternen und Ampeln sowie ein riesiger 23stöckiger Büroturm. Jedes neue Bauelement hat Bezug zu einer der Teilaufgaben, die alle sechs Wochen pünktlich zum nächsten „Spieltag“ veröffentlicht werden. Moritz kümmert sich um Film und Schnitt der fünfminütigen Filme, die Spieltag für Spieltag als Wettbewerbsbeiträge von einer Jury bewertet werden.
Chrissoula Tolidou, Leiterin des Krefelder zdi-Zentrums KReMINTec, das die Baumaterialien und elektronischen Komponenten für die HorkesCity finanziert, ist beeindruckt: „Ich bin jedes Mal fasziniert, was junge MINT-interessierte Schülerinnen und Schüler auf die Beine stellen können und freue mich sehr, dass wir als zdi-Zentrum KReMINTec die Jugendlichen im Rahmen des Wettbewerbs unterstützen können.“
Zusammen mit Nicholas Häfner und Fabio Mancarella aus dem Organisationsteam der Science League, Schulleiterin Carola Keßler und MINT-Koordinatorin Karin Loppe bestaunt sie im Technikkeller des Gymnasiums Horkesgath den ausgetüftelten Tag-und-Nacht-Beleuchtungszyklus, den die vier technikbegeisterten Jungen für ihr Stadtviertel programmiert habe.
„Arian und seine Freunde waren von Anfang an Feuer und Flamme für das Projekt und haben es komplett selbstständig in ihrer Freizeit an den Abenden oder an den Wochenenden umgesetzt,“ freut sich MINT-Koordinatorin Karin Loppe über das Engagement der vier Schüler.
Auch vor Ort in Krefeld ist das Thema Digitalisierung bei der Stadtentwicklung hochaktuell. Das erfuhren die Schüler aus dem Team HorkesCity bei Online-Meetings mit Markus Lewitzki, der für die Stadt Krefeld das Projekt „Smart City“ vorantreibt sowie mit dem Planungsteam des Projektentwicklers Rauchfuss et socii aus Köln Planungsteam des Architekturbüros Rauchfuss, das in direkter Nachbarschaft der Schule auf dem Gelände der ehemaligen britischen Kaserne ein neues Stadtquartier plant.
Nun fiebern alle dem großen Finale Anfang Juni in der DASA in Dortmund entgegen. Dort werden am letzten Spieltag der zdi Science-League alle Teams ihre fertigen Stadtmodelle live präsentieren und ihre Preise von NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes in Empfang nehmen.